Die Achtsamkeit steht für eine bestimmte Grundhaltung  gegenüber dem eigenen Erleben. Diese Grundhaltung können wir durch Üben erlernen, z.B. durch Meditationen, Körperwahrnehmungen und Achtsamkeitsübungen. Ein Beispiel ist, ich kann Radfahren und mit den Gedanken an einem anderen Ort sein, an ein Gespräch denken, das ich gestern hatte oder etwas für den nächsten Tag planen. Der menschliche Geist hat diese Fähigkeit, sich von dem momentan Erlebten zu lösen und frei umherzuschwirren. Diese Fähigkeit zur Abstraktion ist evolutionsbiologisch aus vielfältigen Gründen ein großer Vorteil.  In der Praxis der Achtsamkeit wenden wir uns jedoch ganz absichtsvoll der Gegenwart zu, indem wir die Landschaft betrachten in der wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, uns an Blühendem erfreuen, den Wind wahrnehmen, der uns um die Nase weht und in unser Haar fährt, die verschiedenen Gerüche einatmen und auf die Geräusche hören, die uns zugetragen werden. Es sind die konkret gegebenen sinnlichen und geistigen Erfahrungen, mit denen wir uns verbinden können, die unsere Hier-und-Jetzt Präsenz stärken, in denen wir unseren Geist zur Ruhe kommen lassen können. Es ermöglicht uns eine Haltung der Gelassenheit, wenn wir im gegenwärtigen Moment die Möglichkeit annehmen, einen liebevollen und  wertschätzenden Blick auf die Welt zu richten und das reine Beobachten fokussieren.

Die Freiheit nicht nur zu reagieren, sondern wirklich zu antworten … erfordert eine Atempause

Jon Kabat-Zinn