Die alten Griechen und die Alchemisten tüftelten bereits an wundersamen  Lebenselixieren, die den Traum von langer Jugend oder Unsterblichkeit erforschten. Doch bis heute ist es bei diesem Mythos geblieben.

Immerhin gibt es wissenschaftliche Studien, die Anhaltspunkte dafür liefern, wie wir zumindest gesund älter werden können. Sie kommen zu dem Schluss, dass es im Wesentlichen nicht nur um eine äußere Substanz geht, die wir benötigen, sondern um etwas in unserem eigenen Inneren.

Die Suche führt uns in die Mitte unserer Körperzellen, in den Zellkern, zum Zusammenspiel der Telomere und der Telomerase. Die Länge der Telomere bildet die Maßeinheit für unser tatsächliches biologisches Alter im Gegensatz zu unserem chronologischen Alter.

Die Molekularbiologin Prof. Dr. Elizabeth Blackburn hat mit zwei weiteren Kollegen für diese Entdeckung 2009 den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Der Körper eines Erwachsenen besteht aus etwa 100 Billionen Zellen. Jede hat einen Kern, in dem das Erbgut verwahrt wird, die DNS, unser genetisch codierter Bauplan. Dieser verteilt sich auf 46 Chromosomen. Jedes Chromosom endet mit einem Abschnitt, der lange für unwichtig gehalten wurde, weil sich hier keine genetischen Informationen befinden. Diese DNS-Abschnitte am Chromosomenrand werden Telomere genannt. Ihre Aufgabe ist es, unsere genetischen Informationen zu schützen, diese Endstücke haben folgende entscheidende Schutzfunktion: Bei jeder Zellteilung, die der Regeneration des Körpers dient, tragen die Telomere dazu bei, das die DNS, intakt bleibt. Dadurch wird garantiert, dass sich eine Zelle korrekt teilen kann. Diese Erneuerung geschieht in unterschiedlichen Rhythmen.

Je älter wir werden, desto anfälliger kann dieser Verjüngungsprozess werden, da sich die Telomere mit jeder Zellteilung verkürzen. Sind die Telomere eines Tages aufgebraucht oder zu kurz, kann sich die Zelle nicht mehr teilen, was dazu beiträgt, dass wir eher altern. Insgesamt wird das Immunsystem schwächer, Entzündungsprozesse und andere Krankheiten werden begünstigt. Der Alterungsprozess wird beschleunigt.

Elizabeth Blackburn vergleicht die Telomere mit Plastikröhrchen am Ende von Schnürsenkeln. Gehen diese Schutzkappen kaputt, fransen die Schnürsenkel aus.

Unser Körper ist jedoch klug und nachhaltig konzipiert. Die Wissenschaftlerin entdeckte, dass das Enzym Telomerase verkürzte Telomere wieder verlängert, indem es neue Abschnitte anstrickt und es der Zelle dadurch ermöglicht, sich zu regenerieren und länger zu erneuern.